Begriffsbestimmung

Palliativmedizin

Palliativmedizin ist die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten, weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung der Schmerzen, anderer Krankheitsbeschwerden psychologischer, sozialer und spiritueller Probleme höchste Priorität besitzen.
Die Palliativmedizin widmet sich unheilbar kranken Menschen mit fortgeschrittenem Leiden unabhängig von der Diagnose. Sie trägt dazu bei, dem Schwerkranken ein lebenswertes Leben zu ermöglichen. Sie unterstützt auch die Angehörigen der Schwerstkranken. Dies erfordert eine möglichst ganzheitliche, individuelle Behandlung, Pflege und Begleitung zur Linderung der körperlichen Beschwerden. Die Behandlung der Patienten fokussiert sich auf die Lebensqualität. Hierzu gehören auch Maßnahmen zur Vermeidung und Therapie tumorbedingter Symptome unter Berücksichtigung aller Bedürfnisse des Patienten, ohne das Einfluss auf die Tumorerkrankung selbst genommen wird.

Leitsätze der Palliativmedizin (nach E. Klaschik)

  • Hoffnung auf ein Leben und Sterben in Würde
  • Wahrhaftigkeit in der Kommunikation
  • Respekt vor der Würde des Menschen im Leben, im Sterben und danach
  • Es ist nicht die Frage: „Behandeln oder nicht behandeln?“, sondern „Welche Behandlung ist die angemessene für diesen Patienten?“
  • Verzicht auf belastende, unnütze Therapiemaßnahmen
  • Gute Palliativmedizin ist in der Regel antizipativ und seltene Form einer Krisenintervention
  • Nicht der Schmerz, sondern der Mensch der Schmerzen hat, muss behandelt werden
  • Der Patient muss bei Fortschreiten der Erkrankung Verluste hinnehmen
  • Trotz Verlust der Integrität des Körpers, Erhaltung der Integrität der Person
  • Fertigwerden mit zunehmender Reduktion ehemals voller Lebensmöglichkeiten
  • Nicht das Sterben, sondern die Qualität des verbleibenden Lebens steht im Mittelpunkt
  • Nicht das medizinisch-technisch Machbare steht im Vordergrund, sondern das medizinisch-ethisch Vertretbare
  • Hilfe zum Leben und Hoffnung für den Sterbenden
  • Lernen durch Zuhören
  • Niemals „da ist nichts mehr zu machen“, sondern immer: „da ist noch viel, das getan werden kann und getan werden muss“
  • Symptomkontrolle